Die Frau hat die Qual der Wahl

Die Frau hat die Qual der Wahl

Mode Mailand Die Frauenmode des kommenden Winters ist vielseitig und widersprüchlich. Es sind nur wenige Trends auszumachen.

221 Kollektionen, 103 Shows, 96 Labels: So präsentiert sich die Mailänder Modewoche auf dem Papier. Acht Tage stehen den Modefirmen zur Verfügung, um ihre Frauen-Kollektionen für den nächsten Winter vorzustellen. Ein sehr dichtes Programm, das für alle Beteiligten nur eines bedeutet: viel Eile und eine Menge Stress. Das traditionsreiche italienische Label Roberta di Camerino ging deshalb in diesem Jahr einen eigenwilligen Weg: Es zog seine Teilnahme an der Modewoche kurzerhand zurück und beauftragte eine Web-Agentur, ein Video über die neue Kollektion sowie die eigene Geschichte zu drehen. Dieses knapp vierminütige Video ist seit Mitte letzter Woche auf der weltweit erfolgreichsten Videoplattform youtube.com zu sehen. Ein Novum im Modegeschäft.

Andere Labels wie Benetton oder Dolce & Gabbana haben youtube.com noch nicht entdeckt. Dennoch bieten sie ihre Shows regelmässig als Live-Stream über die entsprechenden Websites an. Damit erreichen sie nicht nur die wenigen hundert Fashionistas, die an der Mode-show zugegen sind, sondern gleich einige tausend. Letztere konnten damit in Echtzeit miterleben, was Domenico Dolce und Stefano Gabbana den Frauen für den kommenden Winter vorschlagen. Ihre Zweitlinie D&G setzt die Mode der glamourösen 70er-Jahre in den Mittelpunkt › sprich: luftige Chiffon-Kleider sowie hochgeschlossene Blusen, der Kragen als Halsband vorne locker geknotet oder zur Schleife gebunden. Kombiniert werden diese Blusen mit weit geschnittenen, hochtaillierten Hosen oder mit einem schwarzen Mini. Ein «absolutes Muss» sind übergrosse Taschen, vornehmlich in roter Farbe. Genauso auffallend ist das von D&G vorgeschlagene Leopardenmuster bei Blusen und Kleidern.

Dieses wurde auch von Blugirl, der Zweitlinie von Anna Molinari, aufgegriffen. Diese Kollektion fand viel Beifall bei Modeeinkäufern und Presse. Sowohl die Schnitte von Mänteln und Röcken als auch die gewählte Farbpalette › vom knalligen Rot über sanftes Gelb, Pink bis Blau › konnten die sonst zu sehende Zurückhaltung ausgleichen.

Um diese Zurückhaltung kristallisiert tallisiert sich die kommende Wintermode von Giorgio Armani. Denn hohe Absätze werden gänzlich verschwinden. «Um sexy auszusehen, benötigt die Frau nicht hohe Absätze», unterstrich Giorgio Armani gleich selbst. Er liess seine Modelle mit «gewöhnlichen» Ballerinasüber den Laufsteg wandern › was einer Sensation gleichkam. Ballonröcke und wie üblich der Tailleur bilden den Kern seiner Kreationen. Bei den Farben herrschen Silbertöne vor. Wichtiges Detail: Die Kleider lassen die Schultern und den Rücker frei › ohne einen Hauch Sexiness geht es trotz allem nicht.

Diametral entgegengesetzt die Vorschläge von Burberry Prorsum: Hermetische Abgeschlossenheit lautete wohl das Leitthema der Entwürfe von Burberry-Designer Christopher Bailey. Die Burberry-Frau zeigt kaum Haut und setzte auf dunk-le Farbtöne: Schwarz, mattes Blau, Anthrazit, vereinzelt etwas Beige. Der klassische Burberry-Trenchcoat ist auf Figur geschnitten, mal aus glattem Leder, mal aus klassischer Gabardine. dine. Die Ärmel schliessen knapp vor dem Ellenbogen ab und schaffen damit Raum für weit den Arm hinaufreichende Lederhandschuhe, denen Bailey viel Aufmerksamkeit geschenkt hat. Das sieht ausgesprochen elegant aus und betont wieder einmal, dass Burberry dank Christopher Bailey zu einem der trendgebenden Labels geworden ist.

 

Wissen Gegen Minen Magazin