Kürzlich führte die FdP Hägendorf ihren traditionellen kulturellen Anlass durch. Frau Kiefer führte im Bally-Museum in Schönenwerd sehr versiert und spannend durch die Geschichte der Schuhe über einen Zeitraum von 3000 Jahren.
Schon die Einführung über die Entstehung der Firma Bally sowie über C. F. Bally war sehr interessant. Carl Franz Bally brachte nicht nur die Industrialisierung nach Schönenwerd, er war auch ein liberaler und sozialer Mensch. Er gründete zum Beispiel den ersten Kindergarten im Kanton Solothurn.
Die Schuhausstellung zeigte eine Vielfältigkeit durch die diversen Kulturen und Länder. Schuhe trug man schon vor 3000 Jahren. Die Ägypter trugen Sandalen aus Palmblättern. Bei den Römern konnte man den Rang eines Soldaten am Schuhwerk erkennen. Ein gewöhnlicher Soldat durfte nur Sandalen tragen. Je höher der Schuh reichte, desto höher war der Rang. Nur die obersten Führer trugen Stiefel. Daher auch der Ausspruch: «Du bist ein Halbschuh», was auf eine untere Schicht verweist. Viele Sprichwörter und Bezeichnungen sind auf Schuhe bezogen.
Eines konnte beim Besuch im Museum schnell festgestellt werden: Die Mode wiederholt sich immer wieder. Waren doch die Schnabelschuhe, die heute wieder in Mode sind, schon im 13. Jahrhundert bekannt. Aber auch da gab es Vorschriften. Die Länge des Schnabels zeigte auch hier, wie bei den Römern, die Stufe in der Hierarchie. Auch der Stöckelschuh wurde schon im 17. Jahrhundert getragen.
Bally hat ein enormes Archiv, das rund 40 000 Paar Schuhe umfasst. Von jedem Modell ab 1860 ist ein Paar vorhanden. Dass der Ballyschuh seinen Preis hat, wurde klar, als die Herstellung der Toplinie erläutert wurde. Zur Herstellung sind 240 Arbeitsgänge notwendig. Das Leder ist von bester Qualität.
Auch geschichtsträchtige Schuhe sind im Museum zu bewundern. So sind die Pantoffel von Goethe und Papst Pius VII. ausgestellt, ebenso Stiefelettenvon Kaiserin Elisabeth von Österreich (bekannt als Sissi) und die Hochzeits- und Krönungsschuhe von Königin Elisabeth II.
Die Ausstellung von Schuhen aus China zeigt auch, wie brutal die Mode sein kann. In China galt es bei den oberen Schichten als Ideal, dass der Fuss maximal 10 cm gross war. Dies wurde erreicht, indem bei den kleinen Mädchen die Zehen zurückgebunden und zuletzt das Rist gebrochen wurde, sodass der Fuss zuletzt total verkrüppelt war.
Der Schuh gilt auch als Glücksbringer. So gab es für die Damen Schnupftabakdosen sowie Kautabakdosen für den Mann in Form eines Schuhs. Eine breite Palette ist ausgestellt.